Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen“, und was er zu ihr gesagt habe. (Joh 20,18)
Liebe Gemeinde,
ich liebe Maria dafür, dass sie am Grab stehen bleibt. Ich stelle mir vor, wie die anderen beiden Jünger das leere Grab erkunden, den Durchblick behalten wollen und auf dem Absatz kehrtmachen, um sich mit den anderen zu beraten. Sicherlich würde es irgendeine Erklärung geben. Vielleicht liegt ein Missverständnis vor oder sie haben etwas übersehen. Ich stelle mir vor, wie Marias Blicke den beiden folgen, wie sie stumm daneben steht und die Tatkraft der beiden Freunde sie überfordert. Wie sie Luft holt, als wollte sie etwas sagen, aber dann seufzt sie nur und lässt die beiden ihre Sache machen. Sollen sie doch nach Beweisen und Erklärungen suchen! Wenn ihnen das hilft – bitte schön.
Ich stelle mir vor, wie Maria zurückbleibt, als die beiden Jünger dem leeren Grab den Rücken gekehrt haben. Wie sie dasteht und die Fassung verliert. Weil sie eben nicht versteht, was hier geschieht. Das Einzige, was sie weiß, ist: Ihr Freund, den sie betrauern möchte, ist weg. Er ist nicht im Grab, vielleicht gestohlen. Vielleicht selbst nach seinem Tode noch geschändet. Vielleicht … sie weint. Sie bleibt am Grab stehen und weint. Und dann sieht sie durch ihre verweinten Augen einen Gärtner. Sie schaut ihn verärgert an. Wie kommt er dazu, den Leichnam ihres Freundes woanders hinzulegen?! Nun sag schon: Wo hast du ihn hingelegt?
Das kann doch wohl nicht wahr sein! All ihre Wut und all ihre Hoffnungen zugleich setzt sie auf den Gärtner. Ich stelle mir vor, wie Jesus gerührt ist von Marias Sorge um ihn. Er fühlt sich geliebt. Er erinnert sich vielleicht an die gemeinsamen Stunden, und plötzlich geht ihm ihr Name über die Lippen: „Maria.“ Und da erkennt sie ihn. Der, den sie für den Gärtner hielt, der, auf den sie alle Hoffnungen gesetzt hat und der sie zugleich so wütend gemacht hat: Er ist alles auf einmal. Ja, er hatte doch auch gesagt: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Ich stelle mir vor, wie Maria Jesus jetzt umarmen und nicht mehr hergeben will. Aber Jesus wehrt ab: „Halte mich nicht fest. Ich muss zu meinem Vater. Sag das meinen Freunden“ Maria zögert, sie geht einen Schritt auf Jesus zu. Aber dann überlegt sie es sich anders. Sie schaut ihm noch mal in die Augen, dreht sich um und geht zurück zu den anderen: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Ja, das hat sie. Sie blieb am Grab, als sie nicht mehr weiterwusste. Sie weinte, als der Schmerz groß war. Sie irrte sich, als sie nach einer Lösung suchte. Und so hat sie Jesus gesehen und wurde zur Botschafterin dieser guten Nachricht: „Er ist nicht tot. Er ist bei unserem Vater, bei unserem Gott.“
Pfarrer Thomas Haenchen
Der Beginn eines neuen Jahres ist oftmals auch der Zeitpunkt, an dem Veränderungen in Kraft treten. Von manchen sind wir direkt betroffen, andere hören wir und nehmen sie zur Kenntnis.
Vor drei Jahren, am 1. Januar 2020 vergrößerte sich das Kirchspiel um die Kirchgemeinden Hochkirch und Malschwitz-Guttau. Dabei wurde vereinbart, dass sich das Kirchspiel einen neuen Namen gibt, damit der Neuanfang auch nach außen hin sichtbar wird. Nach einer Zeit der Überlegungen und Sammlungen von Namen ist ein neuer Name gefunden, der einen Bezug zu unseren Gemeinden hat und ein verbindendes Element unserer Orte aufnimmt.
Nach Prüfung und Genehmigung durch das Landeskirchenamt in Dresden tritt mit dem 1. Januar 2023 nun der Name offiziell in Kraft. Aus dem „Ev.-Luth. Kirchspiel Gröditz“ wird das „Ev.-Luth. Kirchspiel am Löbauer Wasser“.
Wenn Sie also im neuen Jahr Post mit diesem Absender bekommen, seien Sie nicht verwundert oder irritiert. Die Adressen, die Kirchgemeinden, die Kontaktdaten der Mitarbeitenden bleiben unverändert.
Der Beginn eines neuen Jahres bringt oft die eine oder andere Veränderung. Hier ist es der Name.
Für alle Veränderungen, vor denen Sie stehen, wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Kraft.
Für das neue Jahr wünsche ich uns allen Gottes Segen, seine Begleitung und Nähe.
Ihr Pfarrer Michael Ramsch
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